Code-Doku nur für Tools zur Codequalität-Analyse ist voll für die Füße
In der Welt der Software-Entwicklung wird häufig gepredigt, wie wichtig ein gut dokumentierter Quellcode ist. Tools für statische Codequalitätsanalysen unterstützen diesen Ansatz, indem sie Regeln festlegen, die zum Beispiel vollständig kommentierte Methodensignaturen und Attribute erwarten. Doch die Frage ist: Sind diese Kommentare wirklich hilfreich? Oder führen sie uns in die Irre? In diesem Blogbeitrag schauen wir uns eine weit verbreitete Entwickler-Gewohnheit an, warum sie problematisch ist und wie man es besser machen kann.
Die fragwürdige Gewohnheit: Dokumentation für die Tools
Eine weit verbreitete Praxis unter Entwicklern ist es, Code-Dokumentation lediglich zur Befriedigung der Anforderungen von Codequalitäts-Tools zu erstellen. Diese Tools verlangen oft, dass jede Methode und jedes Attribut kommentiert wird. Das Ergebnis sind Kommentare wie:
// the name
private String name;
Auf den ersten Blick mag das harmlos erscheinen. Schließlich wird die Regel der vollständigen Kommentierung eingehalten, und das Tool gibt grünes Licht. Doch was wird hier wirklich dokumentiert? Der Kommentar „the name“ wiederholt nur das Offensichtliche und trägt nichts zum Verständnis des Codes bei.
Warum das schlecht ist
Die eigentliche Problematik dieser Gewohnheit liegt darin, dass solche nichtssagenden Kommentare keinen wirklichen Mehrwert bieten. Schlimmer noch, sie können sogar Schaden anrichten. Ein Code, der oberflächlich dokumentiert ist, vermittelt den Eindruck, als wäre er ausreichend beschrieben. Teammitglieder könnten auf die Dokumentation vertrauen, nur um dann festzustellen, dass sie keine zusätzlichen Informationen bietet. Der Kommentar sagt ihnen nichts, was sie nicht ohnehin durch das Lesen der Attributnamen und Methodensignaturen verstehen könnten.
Darüber hinaus erhöht diese Praxis die Komplexität des Codes unnötig. Entwickler müssen sich durch unnütze Kommentare kämpfen, die lediglich dazu dienen, ein Tool zufriedenzustellen, anstatt das Verständnis des Codes zu fördern. Dies führt zu einer falschen Sicherheit und kann den Entwicklungsprozess verlangsamen, weil wertvolle Zeit auf das Erstellen und Lesen von Kommentaren verschwendet wird, die keinen echten Mehrwert bieten.
Wie man es besser macht
Die Lösung für dieses Problem liegt darin, Code-Dokumentation als ein Werkzeug zu verstehen, das den Zweck hat, das Verständnis des Codes zu fördern – und nicht nur ein Codequalitäts-Tool zu befriedigen. Statt redundante oder offensichtliche Kommentare zu schreiben, sollte die Dokumentation darauf abzielen, tatsächlich hilfreiche Informationen zu vermitteln. Hier einige Tipps, wie das gelingen kann:
- Substanzielle Kommentare: Schreiben Sie nur dann Kommentare, wenn sie tatsächlich zum Verständnis des Codes beitragen. Erklären Sie das „Warum“ hinter einer Entscheidung, nicht das „Was“ oder „Wie“, das bereits aus dem Code hervorgeht.
- Fokussierte Code Reviews: Führen Sie Code Reviews gezielt in Bereichen durch, in denen Sie selbst nicht so vertraut sind. So können Sie beurteilen, ob die Dokumentation ausreichend ist, um den Zweck des Codes zu verstehen, ohne in die Implementierungsdetails eintauchen zu müssen.
- Vermeidung von Selbstzweck-Dokumentation: Schreiben Sie keine Kommentare nur, weil ein Tool sie erwartet. Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, ob ein Kommentar einem zukünftigen Leser (inklusive Ihnen selbst) wirklich helfen wird.
Warum das besser ist
Diese Herangehensweise verbessert die Codequalität auf mehreren Ebenen. Erstens wird die Dokumentation effizienter und gezielter. Kommentare, die tatsächlich Informationen liefern, sind wertvoller als redundante Anmerkungen, die nur den Code aufblähen. Dadurch wird der Code leichter wartbar, da weniger Zeit darauf verwendet wird, unwesentliche Informationen zu durchforsten.
Zweitens fördert es eine Kultur des tieferen Verständnisses. Wenn Entwickler ihre Dokumentation so gestalten, dass sie echten Mehrwert bietet, wird die Teamarbeit verbessert. Teammitglieder können schneller nachvollziehen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden, und das Wissen wird im Team besser geteilt.
Schließlich bedeutet eine sinnvolle Dokumentation, dass die Codequalität nicht nur auf oberflächlichen Regeln basiert, sondern tatsächlich durchdacht und nachhaltig ist. Ein solider, gut dokumentierter Code ist langfristig leichter zu pflegen und weiterzuentwickeln, was letztlich Zeit und Ressourcen spart.
Fazit
Die Dokumentation von Code sollte niemals zum Selbstzweck erfolgen oder nur dazu dienen, die Anforderungen eines Tools zu erfüllen. Stattdessen sollte sie immer darauf abzielen, das Verständnis des Codes zu fördern und die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Indem wir auf substanziellen Mehrwert setzen, schaffen wir eine bessere, nachhaltigere Codebasis, die nicht nur die Tools zufriedenstellt, sondern vor allem die Entwickler, die damit arbeiten.
Wie handhaben Sie Dokumentation?
Ihre Fragen dazu beantwortet unser Head of DevOps gerne:
Kai Rumrich, kai.rumrich@schwarzer.de, Jetzt anrufen: +49 6131 / 30 292 34
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