Barrierefreiheits­stärkungsgesetz 2025: Wegbereiter für digitale Exzellenz

Im Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft und prägt die digitale Landschaft in Deutschland nachhaltig. Ziel ist es, Webseiten, Apps und digitale Services so zu gestalten, dass sie allen Menschen zugänglich sind – unabhängig von Alter, Sprache oder individuellen Voraussetzungen.

Was auf den ersten Blick wie ein komplexes Regelwerk wirkt, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als Katalysator für bessere Nutzererlebnisse, höhere Reichweite und zukunftsfähige digitale Strategien.

Rechtlicher Rahmen

Das BFSG überträgt die Vorgaben der EU-Barrierefreiheitsrichtlinie (European Accessibility Act) in nationales Recht. Ab dem 28. Juni 2025 sind Unternehmen verpflichtet, ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen nach den WCAG 2.2 (Web Content Accessibility Guidelines) zu gestalten.

Betroffen sind insbesondere:

  • Telekommunikationsanbieter
  • Banken und Finanzdienstleister
  • E-Commerce-Anbieter
  • Personenbeförderungsdienste
  • Unternehmen mit über 10 Mitarbeitenden oder mehr als 2 Mio. EUR Umsatz

Die Einhaltung wird anhand von 66 Prüfschritten kontrolliert. Diese reichen von Alternativtexten für Bilder über Untertitel bei Videos bis hin zu verständlichen Formularen.

Chancen für Unternehmen

Barrierefreiheit ist längst nicht mehr nur ein technisches Detail, sondern entwickelt sich zu einem echten Wettbewerbsfaktor. Unternehmen, die ihre digitalen Angebote frühzeitig inklusiv gestalten, profitieren auf mehreren Ebenen – von größerer Reichweite bis hin zu einer nachhaltig gestärkten Marke.

1. Reichweite und Marktpotenzial

Barrierefreiheit erweitert den Kreis potenzieller Kundinnen und Kunden erheblich. Sie macht digitale Angebote nicht nur für Menschen mit Behinderungen zugänglich, sondern auch für Seniorinnen und Senioren sowie für alle, die mobile Endgeräte in herausfordernden Situationen nutzen. Dadurch erschließen Unternehmen zusätzliche Zielgruppen und schaffen eine stärkere Marktpräsenz. Wer frühzeitig investiert, hebt sich klar von Mitbewerbern ab und steigert langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit.

2. SEO und Sichtbarkeit

Viele Elemente barrierefreier Gestaltung decken sich mit etablierten SEO-Praktiken. Saubere HTML-Strukturen, semantische Überschriften, Alt-Texte und eine klare Navigation sind sowohl für Screenreader als auch für Suchmaschinen von Vorteil. Unternehmen verbessern damit ihre organische Sichtbarkeit, erzielen bessere Rankings und erreichen ohne zusätzliche Werbebudgets mehr Reichweite. Barrierefreiheit ist somit nicht nur ein gesellschaftlicher Beitrag, sondern auch eine kluge Investition in die digitale Sichtbarkeit.

3. Markenprofilierung und Verantwortung

Wer digitale Angebote barrierefrei gestaltet, zeigt Haltung. Kundinnen und Kunden nehmen wahr, wenn ein Unternehmen Verantwortung übernimmt und Inklusion ernsthaft umsetzt. Das stärkt das Vertrauen in die Marke und fördert die Loyalität. Gerade in Zeiten, in denen Werteorientierung ein zentrales Kriterium für Kaufentscheidungen ist, kann Barrierefreiheit den entscheidenden Ausschlag geben. Sie macht sichtbar: Hier handelt ein Unternehmen nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftlich zukunftsorientiert.

4. Nutzerfreundlichkeit für alle

Barrierefreiheit verbessert die digitale Nutzungserfahrung insgesamt. Untertitel helfen nicht nur Menschen mit Hörbeeinträchtigungen, sondern auch allen, die unterwegs ohne Ton ein Video ansehen möchten. Klare Navigation erleichtert die Orientierung und steigert die Conversionrate. Auch mobile Nutzer profitieren von größeren Buttons, kontrastreichen Designs und anpassbaren Schriftgrößen. Barrierefreiheit schafft also keine Sonderlösungen, sondern einen echten Mehrwert für alle Nutzergruppen.

5. Zukunftssicherheit

Unternehmen, die Barrierefreiheit von Anfang an mitdenken, sichern sich einen klaren Vorsprung. Mit dem European Accessibility Act und weiteren gesetzlichen Regelungen wächst der Druck, digitale Angebote zugänglich zu gestalten. Wer frühzeitig Standards umsetzt, spart Kosten für spätere Nachrüstungen und baut Systeme auf, die flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Gleichzeitig werden Inhalte dadurch kompatibler mit zukünftigen Technologien wie Sprachassistenten oder KI-gestützten Interfaces.

Barrierefreiheit ist damit kein kurzfristiger Trend, sondern eine Investition in Reichweite, Sichtbarkeit und Vertrauen. Unternehmen, die sie strategisch verankern, positionieren sich nicht nur als verantwortungsvoll, sondern auch als zukunftsfähig – und schaffen digitale Angebote, die für alle zugänglich und attraktiv sind.

Praxisorientierte Umsetzung

Viele Unternehmen stehen vor der Frage: Wie lässt sich Barrierefreiheit konkret umsetzen?

  • Alt-Texte für Bilder: Beschreibungen, die den Bildinhalt auch ohne visuelle Wahrnehmung zugänglich machen.
  • Untertitel und Transkripte: Videos und Podcasts werden so für alle verständlich.
  • Farben und Kontraste: Gestaltung, die auch bei eingeschränkter Sehfähigkeit oder auf mobilen Displays funktioniert.
  • Klare Struktur: Überschriften, Listen und logische Navigation erleichtern die Orientierung.
  • Formulare mit Labels: Verständliche, gut bedienbare Formulare erhöhen die Abschlussquote.

Viele dieser Schritte überschneiden sich mit Maßnahmen, die ohnehin sinnvoll für User Experience (UX) und Conversion-Optimierung sind. Das bedeutet: Unternehmen investieren in Barrierefreiheit – und profitieren gleichzeitig von gesteigerter Nutzerzufriedenheit und höheren Erfolgsquoten.

Fazit

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ist mehr als nur eine gesetzliche Vorgabe. Es ist ein Meilenstein für digitale Qualität, von dem Unternehmen und ihre Kundinnen und Kunden gleichermaßen profitieren. Wer Barrierefreiheit als strategisches Thema begreift, steigert Reichweite, Sichtbarkeit und Markenvertrauen – und gestaltet eine digitale Welt, die für alle zugänglich ist.

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Quellen