GIT-Commit: Rätselraten für Eingeweihte

In der Welt der Softwareentwicklung gibt es unzählige Werkzeuge und Praktiken, die den Arbeitsalltag erleichtern sollen. Eine der zentralen Aufgaben eines Entwicklers ist es, Änderungen im Code zu dokumentieren. Dafür bietet sich das Versionierungssystem Git hervorragend an. Doch leider gibt es eine weit verbreitete Gewohnheit, die das Potenzial dieses Tools untergräbt: das Verfassen nichtssagender Commit-Messages. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir diese Gewohnheit, warum sie problematisch ist und wie man es besser machen kann.

Die Gewohnheit: Nichtssagende Commit-Messages

Es ist ein häufiger Anblick: Ein Entwickler schließt seine Arbeit an einem Feature oder Bugfix ab und steht vor der Aufgabe, seine Änderungen zu committen. Die Frage “Was habe ich geändert?” liegt auf der Hand, und so entsteht schnell eine Commit-Message wie “Klasse XY angelegt” oder “Konfiguration aktualisiert”. Auf den ersten Blick mag das sinnvoll erscheinen – schließlich beschreibt die Nachricht doch genau das, was geändert wurde. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass solche Commit-Messages oft zu kurz greifen.

Diese Art der Dokumentation beschränkt sich auf das “Was”. Sie beschreibt, welche Datei oder Klasse angelegt oder geändert wurde, aber sie liefert keine Hinweise darauf, warum diese Änderung nötig war oder wie der Entwickler zu seiner Lösung gekommen ist. Solche Commit-Messages sind rein deskriptiv und bleiben an der Oberfläche. Im Alltag sind sie kaum nützlich, insbesondere wenn später nachverfolgt werden muss, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden.

Was daran schlecht ist

Das Problem mit solchen Commit-Messages zeigt sich spätestens dann, wenn im Nachhinein Fehler im Code auftreten oder eine Recherche notwendig wird, um frühere Entscheidungen nachzuvollziehen. Die Git-Historie ist eines der mächtigsten Werkzeuge, um den Weg zurückzuverfolgen und zu verstehen, wie es zu bestimmten Änderungen kam. Wenn die Commit-Messages jedoch nur das “Was” beschreiben, bleibt das “Warum” im Dunkeln.

Das bedeutet: Der Entwickler, der die Historie durchsucht, muss den ursprünglichen Kontext der Änderung mühsam rekonstruieren, oft durch das Lesen des tatsächlichen Codes oder durch Gespräche mit Kollegen. Das kostet Zeit, erhöht die Fehleranfälligkeit und macht den gesamten Entwicklungsprozess ineffizienter. Besonders bei komplexen Projekten oder wenn mehrere Entwickler beteiligt sind, wird das Problem potenziert. Das Ergebnis: Git-Commit-Messages, die eigentlich Klarheit schaffen sollten, führen stattdessen zu unnötigem Rätselraten.

Wie man es besser macht

Eine bewährte Methode, um die Qualität von Commit-Messages zu verbessern, ist die Verwendung von Ticket-IDs und einer strukturierten Formulierung nach dem Konzept der “Conventional Commits”. Anstatt nur das “Was” zu beschreiben, sollte eine Commit-Message mit der Ticket-ID beginnen, in deren Rahmen die Änderung vorgenommen wurde. Dies schafft sofort eine Verbindung zu den detaillierteren Informationen im Ticket-System und bietet einen klaren Ausgangspunkt für spätere Recherchen.

Zusätzlich hilft es, die Commit-Message so zu formulieren, dass nicht nur das “Was”, sondern auch das “Warum” und “Wie” beschrieben werden. Eine gute Commit-Message könnte zum Beispiel so aussehen: feat: [TICKET-123] Neue Klasse für Zahlungsabwicklung hinzugefügt, um zukünftige Erweiterungen zu erleichtern. Diese Nachricht liefert sowohl den Kontext als auch den Grund für die Änderung und macht sie damit wesentlich wertvoller.

Warum das besser ist

Commit-Messages, die durchdacht und informativ sind, erleichtern die Arbeit nicht nur für den Verfasser, sondern für das gesamte Team. Wenn später einmal Fehler im Code auftauchen oder Anpassungen notwendig werden, bietet eine präzise Git-Historie einen schnellen Einstiegspunkt. Der Zusammenhang zwischen Codeänderung und dem zugrunde liegenden Problem oder Feature bleibt nachvollziehbar, ohne dass zusätzliche Recherchen nötig sind.

Außerdem fördert eine konsistente und klare Commit-Historie die Zusammenarbeit im Team. Jeder Entwickler kann sofort nachvollziehen, warum eine Änderung vorgenommen wurde und in welchem Kontext sie steht. Das reduziert Missverständnisse und hilft, den Code qualitativ hochwertig und wartbar zu halten. Letztlich trägt dies zur Produktivität und Effizienz des gesamten Entwicklungsteams bei.

Fazit

Nichtssagende Commit-Messages sind ein vermeidbares Problem, das die Arbeit unnötig verkompliziert. Durch die Nutzung von Ticket-IDs und strukturierte Commit-Nachrichten können wir die Qualität unserer Git-Historie erheblich verbessern und so zukünftige Probleme vermeiden. Es lohnt sich, hier etwas mehr Zeit zu investieren – zum Wohle aller Beteiligten.

Wie handhaben Sie GIT in der Entwicklung?

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Kai Rumrich, kai.rumrich@schwarzer.de, Jetzt anrufen: +49 6131 / 30 292 34